15.06.2004
Steffen Kirchner – der jüngste IHK-Sportfachwirt aller Zeiten
22 Jahre ist Steffen Kirchner jung. Im April legte er seine letzte mündliche Prüfung vor der IHK Düsseldorf ab und darf sich jetzt „Jüngster IHK-Sportfachwirt Deutschlands“ nennen.
Eigentlich hatte sich der Bayernliga-Tennisspieler für ein Fachhochschulstudium der Betriebswirtschaft entschieden. Er merkte jedoch schnell, dass der Weg, ein BWL-Studium zu absolvieren und dann als Quereinsteiger irgendwie ins Sportbusiness einzusteigen, für ihn nicht der Weisheit letzter Schluss sein konnte. Vielmehr strebte er nach einem beruflichen Abschluss, der seine beiden Hobbys Wirtschaft und Sport optimal miteinander vereinte.
Den fand er im öffentlich-rechtlichen Abschluss Sportfachwirt (IHK). Da er bereits seit seiner Jugend in die Vereinsarbeit seines 400 Mitglieder starken Tennisvereins TC Grün-Weiß Vilsbiburg eingebunden war und gleichzeitig dort als Tennistrainer arbeitete, bot sich an, das berufsbegleitende Fernstudium beim IST-Studieninstitut für Sport, Freizeit und Touristik zu belegen. 15 Lehrhefte und 3 Wochenendseminare galt es zu absolvieren. Kirchner lernte morgens und abends jeweils etwa eine Stunde, dazwischen stand die Vermarktung seines Tennisclubs und das Tennistraining auf seinem Tagesplan.
Konkurs der Roten Raben abgewendet
Hinzu kam 2002, dass auf den Frauen-Volleyball-Bundesligist „Rote Raben“ in seiner Heimatstadt Vilsbiburg ein großes finanzielles Problem zukam. „Die Vermarktungsgesellschaft der ganzen Volleyball Bundesliga ging in Konkurs. Durch den unerwarteten Sponsoringausfall wurde ein großes Loch in die Haushalte aller Vereine gerissen, und davon waren natürlich auch die Roten Raben betroffen,“ schildert Kirchner. Es drohte die Insolvenz der Roten Raben Bundesliga GmbH.
Ein großer Teil der Haushaltslücke konnte zwar selbst gestopft werden, aber erst die spontane Idee Kirchners, mit Hilfe des Tennisvereins die nötige Geldsumme aufzubringen, half entscheidend weiter. „Die Geschichte ging wunderbar auf, die Roten Raben überlebten auf meine Initiative hin und sind seitdem eine feste Größe in der 1. Volleyball Bundesliga,“ erzählt Kirchner nicht ohne Stolz. Es entstand ein engerer Kontakt zum Geschäftsführer der Roten Raben, seit Juli 2003 arbeitet Kirchner hier freiberuflich als Assistent der Geschäftsführung.
Sein Aufgabengebiet umfasst dabei die Sponsorensuche und Sponsorenpflege, in Teilbereichen die Vermarktung und Außendarstellung des Vereins im Internet, außerdem soll das Merchandising professionalisiert werden. „Kurz gesagt ist es meine Hauptaufgabe, vorhandene Geldquellen zu sichern und neue Geldquellen zu erschließen,“ fasst der 22-Jährige zusammen. Mittlerweile arbeitet er hauptsächlich für die Roten Raben, vormittags ist er dort auf der Geschäftsstelle zu finden. Nachmittags steht er nach wie vor als erfolgreicher Trainer auf dem Tennisplatz, abends kümmert er sich in erster Linie um die Belange seines Tennisclubs.
Jung und Alt im Einklang
Jung und Alt ergänzen sich in den von Kirchner betreuten Vereinen bestens. Seine spontane, kreative Art und seine Offenheit für neue Ideen und Sichtweisen werden gezielt mit den Vorteilen der erfahrenen Führungskräfte kombiniert. „Es kommt sehr auf einen selbst an, wie man sich in meinem Alter bei der Zusammenarbeit mit Kollegen verhält. Mir ist klar, dass die älteren Leute schon einiges mehr an Erfahrung haben, was wiederum ihr Vorteil ist. Man muss die Fähigkeit besitzen, seine eigenen Qualitäten richtig einschätzen und einsetzen zu können,“ so Kirchner zu den in vielen Vereinen auftretenden Probleme der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Generationen.
Dieses Selbstbewusstsein gepaart mit Respekt und Loyalität im Umgang mit Menschen spiegelt sich auch in seinen beruflichen Zielen wider. Kurzfristig will er weitere Erfahrungen sammeln und seinen Beitrag zum Erfolg der Roten Raben und des Tennisclubs leisten. „Mittelfristig möchte ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich des Sportmanagements optimieren und versuchen, einen Klub möglichst selbständig mit zu führen. Langfristig ist es mein Ziel, mir im Sportbusiness in Deutschland einen Namen zu machen und eine verantwortungsvolle Position in einem guten Club oder Unternehmen zu besetzen,“ ergänzt Kirchner.
Lebenslanges Lernen
Um diese Ziele zu erreichen, bildet er sich gezielt weiter. Für die weitere Zukunft hat er eine Ausbildung zum Betriebsökonom ins Auge gefasst. Seit Januar belegt er beim IST-Studieninstitut für Sport, Freizeit und Touristik seine zweite berufsbegleitende Weiterbildung: das staatlich zugelassene Fernstudium Sportmarketing. „Sportmarketing ist ein enorm wichtiger Bereich, besonders auch in meiner täglichen Arbeit. Deshalb möchte ich mich in diesem Teilbereich des Sportmanagements intensiv weiterbilden. Zudem erweitere ich mein eigenes Know-how in Bezug auf die Besonderheiten im Sportmarketing, einer Branche, in der es auch in Zukunft viele Einsatzmöglichkeiten geben wird,“ erläutert Kirchner zum Abschluss die Vorteile eines gezielten lebenslangen Lernens.