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28.02.2024

Christopher Hansen Hotelbetriebswirt
Christopher Hansen Hotelbetriebswirt

Statt nach China auf die Kapverdischen Inseln

China sollte es sein. Ein Job im Management mit Sportbezug. Das war Christopher Hansens erklärtes Ziel. Doch der Traum platzte und Christopher stand vor dem Nichts. Er musste sich eine neue Perspektive suchen – und hat sie in der Hotellerie gefunden.

Mit einem Sportstudium fing alles an. Christopher Hansen hat an der Deutschen Sporthochschule Sportwissenschaft studiert und verbrachte als Student fast zwei Jahre an der Beijing Sport University und an der Hobart University of Tasmania in Australien. In dieser Zeit lernte er nicht nur intensiv Chinesisch, er versuchte so viel wie möglich über die Kultur und politischen Verhältnisse zu lernen.

„Ich wollte nicht nur die Sprache können, sondern auch wissen, was so rund um China passiert und mein Profil für die Zukunft abrunden“, so Christopher. Zurück in Deutschland und nach Abschluss seines Studiums bemühte sich der heute 39-Jährige um eine Möglichkeit, in China leben und arbeiten zu können. Das Land faszinierte ihn.

Ein Traum wird wahr
Nach ein paar Telefonaten stellte sich heraus, dass der Fußball-Bundesligist Bayer 04 als Kooperationspartner für einen chinesischen Fußballverein in der Inneren Mongolei ein Fußballnachwuchszentrum eröffnen wolle. Das war die Chance für Christopher. Da er bereits Sprache, Land und Leute kannte und ausgebildeter Sportwissenschaftler war, übernahm er das Athletiktraining und unterstützte die Administration.

„Und somit ging mein Plan voll auf. Als Nichtfußballer, aber begeisterter Fußballfan, für Bayer Leverkusen in China ein Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) zu eröffnen ist natürlich ein Traum“, erinnert sich Christopher. „Wahnsinn!“

Zurück auf Los
Aber nach anderthalb Jahren war Schluss. Dem chinesische Projektpartner ging das Geld aus. Fast nahtlos hätte Christopher bei Borussia Mönchengladbach einsteigen können, die ebenfalls ein NLZ in China in Erwägung zogen. Aber auch hier zog der chinesische Projektpartner zurück und Christopher erhielt vom Fußballclub das Versprechen, sobald ein neues Projekt identifiziert worden sei, würde man ihn kontaktieren.

Christopher sah seinen Traum nur aufgeschoben, nicht aufgehoben und suchte nach einer Übergangslösung. Er fand sie beim Unternehmen Youngstar-Travel, das für die Leitung eines ihrer Jugendhäuser in den österreichischen Alpen einen Manager suchte. „Ich fand die Idee super. Erste Führungsposition mit der Leitung von acht Angestellten, begrenzt für den Winter, Sportaspekt war gegeben, Managementaspekt war gegeben. Dies war dann mein Einstieg in die sogenannte Para-Hotellerie.“

Aber dann kam Corona, Chinas Grenzen waren dicht und Christopher blieb bei Youngstar-Travel. „Mein Vorgesetzter hat mich wahnsinnig unterstützt. Er wusste, dass ich eigentlich andere Pläne hatte und hat mir angeboten, einfach so lange zu bleiben, bis ich einen Weg nach China finden würde. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar.“

Irgendwann bekam Christopher eine Nachricht von der Internationalen Deutschen Schule Shanghai. Diese kooperierte mit dem Fußballclub Borussia Dortmund und suchte Verstärkung für ihr Team. Ihm wurde die Leitung des Kids-Club angeboten. Christopher griff zu. Verträge wurden unterschrieben, Flüge gebucht, Christopher sah sich am Ziel.

Herber Rückschlag
Aber die chinesischen Behörden verweigerten ihm das Visum. „Der chinesische Partner aus dem Leverkusen-Projekt hat für die letzten drei Monate meiner Gehaltszahlungen keine Lohnsteuern mehr für mich abgeführt“, fasst Christopher die Ereignisse zusammen. „Somit bin ich, obwohl es gar nicht in meiner Verantwortung lag, für die Chinesen ein Steuersünder und darf das Land nicht mehr betreten. Auch das Shanghai Office von Borussia Dortmund konnte nichts für mich erreichen.“

Damit bleibt die Tür in diesem Land für den Düsseldorfer für immer verschlossen.

Geglückter Neuanfang
Zehn Jahre Karriereaufbau waren zusammengebrochen. „Als sehr resilienter Mensch muss ich aber zugeben, dass dieser Schlag echt gesessen hatte. Ich wollte mich nur noch vergraben und hatte keine Lust mehr auf irgendwas. Dennoch musste es ja irgendwie weitergehen. Ich überlegte also, was ich nun machen konnte. Die drei Jahre in der Parahotellerie waren nach China das Einzige, das ich vorzuweisen hatte“, beschreibt Christopher die Schockstarre von damals. „Die Arbeit bei Youngstar-Travel war zwar super, aber ich hatte das Gefühl, mein Potenzial noch nicht auszuschöpfen. Ich erinnerte mich an ein Praktikum bei Robinson und schickte einfach mal eine Bewerbung. Ein paar Wochen später hatte ich dann mein erstes Online-Interview. Nach dem zweiten bot man mir an, mich zum Clubdirektor auszubilden. Erst würde ich 18 Monate ein Traineeship machen müssen, um sämtliche Bereiche von Robinson kennen zu lernen. Wenn ich erfolgreich wäre, dann würde ich stellvertretender Clubdirektor werden.“

Das Traineeship ist mittlerweile fast beendet, im April tritt Christopher seine Stelle als Deputy General Manager im Robinson Cabo Verde an.

Während seines Traineeships absolvierte der Junior Manager die IST-Weiterbildung zum Hotelbetriebswirt. „Ich habe alle drei bis vier Monate den Club gewechselt und in jedem Bereich mitgearbeitet. Von der Küche, über das F&B bis hin zum Housekeeping und Front Office“, so Christopher. „Aber das theoretische Wissen über die Hotellerie sollte ich mir als Ergänzung zur praktischen Ausbildung in der IST-Weiterbildung holen. Das hat mir Robinson empfohlen.“

Mit dem Fachwissen aus dieser Weiterbildung, so ist sich der zukünftige Clubdirektor sicher, wird er ein Manager, der die Kennzahlen seines Betriebes besser verstehen und die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter:innen und Gäste erhöhen kann.

Neuer Job, neues Ziel, neue Zuversicht
Auch wenn es ihn hin und wieder noch schmerzt, wenn er an seinen geplatzten Lebenstraum denkt, ist er doch glücklich mit dem, was er macht und was er erreicht hat. „Ich bin stolz darauf, dass ich mich nicht habe unterkriegen lassen. Ich habe trotz allem einen Job gefunden, der mir Spaß macht und der mich erfüllt. Mein Plan ist jetzt, natürlich meinen eigenen Club zu leiten, im Idealfall irgendwo in Asien. Was will ich im Grunde mehr?“

Wir wünschen Christopher Hansen alles Gute für die Zukunft und drücken ihm für sein neues Ziel die Daumen!