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26.08.2024

Susanne Müller Stress- und Mentalcoachin
Susanne Müller Stress- und Mentalcoachin

„Ich möchte endlich präventiv arbeiten“

Um mit Mitte 50 noch mal beruflich neu zu starten, braucht man Mut und eine gute Grundlage. Susanne Müller wagt diesen Schritt und hat wichtige Vorbereitungen abgeschlossen. Die Weiterbildung zur Stress- und Mentalcoachin war ein wichtiger Baustein dabei.

30 Jahre war Susanne Müller Ordnungshüterin, erst als Polizeikommissarin, dann beim Ordnungsamt. Aber das Gefühl, erst aktiv werden zu können, nachdem etwas passiert war, ließ Susanne daran zweifeln, ihren Beruf bis zum Rentenalter durchzuführen. „Oftmals kamen wir gefühlt zu spät“, erinnert sich die 56-Jährige. „Als Polizistin kommst Du natürlich in der Regel erst zum Einsatz, wenn ein Unglück oder ein Verbrechen bereits geschehen ist.“ 
 
Nach ihrem Wechsel zum Ordnungsamt änderten sich nur die Arbeitszeiten, aber nicht das Grundproblem. Auch hier musste Susanne belastende Einsätze erleben, in denen Situationen drohten zu eskalieren und sie im Grunde nur noch reagieren statt agieren konnte.

„Ich hatte beim Ordnungsamt oft mit Zwangseinweisungen zu tun“, erklärt die Niederrheinerin. „Da bin ich vielen Menschen begegnet, für die die Selbsttötung der einzige Ausweg aus ihrer Krise zu sein schien. Auf Dauer habe ich mich hilflos gefühlt und die Notwendigkeit gesehen, dass man den Betroffenen viel, viel früher Hilfe anbieten muss und nicht nur in letzter Sekunde das Schlimmste verhindern sollte.“

Als Polizistin war Susanne auch Ausbilderin, hat Kurse für Selbstverteidigung gegeben und war in der Verhaltensprävention aktiv. Sie hat viel Erfahrung in der Deeskalation und die Fähigkeit, brenzlige Situationen verbal zu entschärfen. „Ich bin ja nur 1,64 m groß, aber fit im Kampfsport und gleichzeitig mit dem Talent gesegnet, aggressive Menschen ‚herunterzuquatschen‘, wie meine Kolleg:innen das mal bei der Polizei scherzhaft nannten“, erläutert Susanne. „Aber ich möchte endlich präventiv arbeiten, also auf der ‚anderen Seite‘ eines Ereignisses stehen, um es möglicherweise im Vorfeld zu  verhindern und nicht erst tätig werden, wenn 'das Kind bereits in den Brunnen gefallen‘ ist.“

Dafür hat Susanne die Weiterbildung „Stress- und Mentalcoach:in“ besucht und sich zeitgleich zur „traumasensiblen Begleiterin“ ausbilden lassen. Ihr Ziel: Menschen in besonders stressbelasteten Berufsgruppen zu einer besseren Work-Life-Balance zu verhelfen.

Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie der Arbeitsalltag von Polizisten, Feuerwehrleuten, Beschäftigten in sozialen Einrichtungen und Behörden aussieht. „Dieses Gefühl, zu spät zu kommen, habe ja nicht nur ich allein“, weiß Susanne. „Diese Emotion macht was mit Dir und oft gerätst Du selbst aus dem Gleichgewicht. Vielen Kolleg:innen fehlen einfach die Instrumente, professionelle Distanz zu ihrer Tätigkeit zu bewahren und sich selbst zu schützen.“

Naturgemäß sind Beschäftigte in diesen Berufen besonders gefährdet, sogenannte Sekundärtraumata zu erleiden. „Und um solche Klient:innen im Coaching nicht durch ein unbewusstes Triggern zu retraumatisieren, habe ich noch die Weiterbildung Coach für NI Neurosystemische Integration, ganzheitlich- integrative Traumaarbeit absolviert. Ich möchte meinen zukünftigen Kund:innen nicht nur die Fähigkeit vermitteln, mit schwierigen Menschen und Situationen gut umgehen zu können, sondern auch und vor allem mit sich selbst.“

Wir wünschen Susanne Müller bei ihrem Schritt in die Selbstständigkeit alles Gute und viel Erfolg!