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15.01.2025

Daniel Kreutzer
Daniel Kreutzer

Vom Stürmer zum Sportdirektor

Über 200 Länderspiele, zwei Olympische Spiele, zwölf Weltmeisterschaften, über 1.000 DEL-Spiele: Daniel Kreutzer, der langjährige Kult-Flügelstürmer der Düsseldorfer EG, zählt zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Eishockey. Mit 45 Jahren ist der IST-Sportmanager jetzt als Sportdirektor der Kassel Huskies in seiner „zweiten Karriere“ angekommen.

 IST: Daniel, nach über 20 Jahren auf dem Eis und einer Phase des „Reinschnupperns“ in der zweiten Reihe bist Du jetzt als Sportdirektor der Kassel Huskies in der Verantwortung. Wie fühlt sich der Wechsel vom Eis ins Management an?

Daniel Kreutzer: Es fühlt sich genau richtig an. Ich habe die Zeit auf dem Eis wahnsinnig genossen. Und auch die vergangenen zwei Spielzeiten, in denen ich als Co-Trainer der Düsseldorfer EG Erfahrung gesammelt habe, war wichtig für mich. Aber jetzt im Management angekommen zu sein und Entscheidungen treffen und aktiv mitgestalten zu dürfen, war genau mein Ziel.

Als Spieler haben Training und Spielplan Dein Leben bestimmt. Wie sieht heute, als Sportdirektor, Dein Arbeitsalltag aus?
Kreutzer:
In der Regel bin ich um 8 Uhr im Büro, checke meine Mails und plane den Tag. Dann geht’s zum Daily Briefing mit den Trainern. Auch da – und auch bei den Trainings selbst – schaue ich sehr regelmäßig vorbei, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Dann geht es wieder ins Büro – oder zu einem Termin, zu einem Spiel, zu einem Scouting, zu einem Spieler, zu einem Berater, oder, oder, oder. Es wird nie langweilig.

Was gehört noch zu den Aufgaben eines Sportdirektors im Eishockey?
Kreutzer:
Jede Menge: Die Mannschaft zusammenstellen, mit einem konkreten Plan Erfolg kreieren, aber auch Dinge wie Budgetplanung und Gespräche mit Spielern, Trainern und Agenten gehören dazu. Ich habe viel Verantwortung, bin aber gleichzeitig noch nah genug an der Mannschaft, um die Emotionen mitzuerleben. Das alles macht einfach unheimlich viel Spaß.

Ist Sportdirektor Dein Traumjob?
Kreutzer:
Ja, das würde ich aktuell so sagen.

Was müssen junge Menschen mitbringen, die wie Du Sportdirektor bei einem Eishockeyclub werden wollen?
Kreutzer:
Selbstverständlich Know-how im Eishockey. Dazu ein gutes Auge für Talente und gute Spieler, die Fähigkeit, sich und einen Verein gut organisieren zu können und empathische sowie psychologische Qualitäten – beides ist sehr wichtig für die vielen Gespräche mit den Spielern. Und natürlich: die richtige Ausbildung.

Vor sieben Jahren hast Du Dein IST-Zeugnis zum „Sportmanager“ erhalten. Und zwar bei Deinem Abschiedsspiel vor 9.000 Zuschauern auf dem – erinnerst Du Dich noch daran?
Kreutzer:
Und ob! Der ganze Tag war überragend. Das Zeugnis auf dem Eis zu bekommen, war eine schöne Überraschung und quasi das I-Tüpfelchen. Auch das war ein wichtiger Schritt auf meinem Weg zum Sportdirektor.

… weil die richtige Qualifikation über den angestrebten Werdegang mitentscheidet?
Kreutzer:
Ja, auf jeden Fall. Es braucht sicherlich Erfahrung im Eishockey, gute Kontakte und auch etwas Glück. Aber Bildung ist das A und O, wenn man etwas erreichen will. Mit hat die IST-Weiterbildung zum Sportmanager da sehr geholfen. Und es gibt selbst heute noch Situationen, in denen ich meine Studienunterlagen rauskrame und etwas nachschlage.

Eine aktive Karriere als Profi kann von einem auf den anderen Tag beendet sein, Stichwort: Verletzungen. Für den Fall ist es wichtig, ein zweites Standbein zu haben. Empfiehlst Du Deinen Spielern, sich parallel schon weiterzubilden und auch die Karriere nach der Karriere im Blick zu haben?
Kreutzer:
Auch unabhängig von Verletzungen ist es sehr wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema „Was kommt nach meiner Profikarriere“ auseinanderzusetzen. Ich empfehle das grundsätzlich allen jungen Spielern, sich gut auf die Zeit danach vorzubereiten.

Ist denn Dein Bildungsweg jetzt, wo Du am Ziel bist, abgeschlossen?
Kreutzer:
Das kann man nie sagen. Aktuell stürze ich mich voll in meine neue Aufgabe bei den Huskies. Aber Bildung und Weiterbildung ist ein lebenslanges Thema. Gut möglich, dass ich, wenn ich in meiner neuen Funktion eine Routine entwickelt habe, noch eine Weiterbildung dranhänge.

Du stehst bei den Kassel Huskies am Anfang Deiner Reise. Wo soll denn die Reise hingehen?
Kreutzer:
Ganz klar nach oben. Konkret: in die erste Liga. Wir wollen in den nächsten zwei Jahren den Aufstieg packen. Denn Kassel gehört in die DEL!

Da würdest Du auf Deinen anderen langjährigen Verein, die Düsseldorfer EG, treffen …
Kreutzer:
Ja, genau. Mit den Huskies gegen die DEG zu spielen, wäre wunderbar. Etwas, worauf ich mich jetzt schon richtig freue. Aber davor liegt noch jede Menge Arbeit.

Arbeit, die Dir viel Freude bereitet. Was macht denn mehr Spaß – die Arbeit als Spieler, als Trainer oder als Sportdirektor?
Kreutzer:
Spieler zu sein, ist das Größte. Du machst Deine absolute Leidenschaft zum Beruf – mehr geht nicht. Aber: Alles hat seine Zeit. Und die ist als aktiver Spieler nun mal sehr begrenzt. Trainer zu sein, hat auch viel Spaß gemacht. Aber genau jetzt ist Sportdirektor für mich genau das Richtige.

Was bedeutet Dir Eishockey?
Kreutzer:
Eishockey ist der geilste Sport überhaupt: schnell, hart und extrem vielseitig. Eishockey ist mein Leben.