06.05.2021
Im Einklang mit dem Pferd
Von der Steuerfachangestellten zur selbstständigen Managerin im Pferdesport mit eigenem Ausbildungsstall: Anna Hübner lebt ihren Traum mit Pferden. Im Interview spricht die 28 Jahre alte Mönchengladbacherin über feines Reiten, Pferde-Philosophie und eine Hannoveraner Fürstin.
IST: Anna, Du hast über 3.000 Follower auf Insta. Wer folgt Dir mehr – Deine Insta-Gemeinde oder Deine Pferde?
Anna Hübner: Mir folgen die Menschen, denen pferdegerechte Haltung und Arbeit am Herzen liegt. Ich zeige dort nicht nur die schönen Dinge, sondern nehme die Menschen auch in schwierigeren Zeiten mit. Transparenz ist mir hier sehr wichtig.
Du hast 2018 die IST-Weiterbildung zur Managerin im Pferdesport absolviert. Heute hast Du einen eigenen Ausbildungsstall …
Hübner: Ich habe nach meiner Ausbildung zur Steuerfachangestellten als Bereiteren im Dressurpferde-Leistungszentrum Lodbergen gearbeitet und parallel mit dem IST-Studium begonnen, dazu kam ein vierwöchiges Praktikum bei Reitmeisterin Ingrid Klimke. Im Anschluss habe ich mich mit dem mobilen Beritt und Unterricht selbstständig gemacht. Seit zwei Jahren bin ich jetzt im Vollerwerb mit „Feines Reiten“ selbstständig und leite meinen eigenen Ausbildungsstall.
Was machst Du da genau?
Hübner: Ich gebe Unterricht und Lehrgänge zu den Themen Klassische Dressur, Bodenarbeit und Gelassenheitstraining. Zusätzlich arbeite ich viel in der Freiarbeit, auch ohne Sattel und mit einem Halsring. Mein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit „schwierigen“ Pferden. Pferde beispielsweise, die als unreitbar abgestempelt wurden. Weiter beschäftige ich mich auch vermehrt mit der Jungpferdeausbildung und dem Anreiten.
Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag von Dir aus?
Hübner: Morgens um 6.30 Uhr schauen mich verträumte Pferdeaugen an, die sich auf ihr Frühstück freuen. Nachdem alle Pferde gefressen haben, werden alle rausgebracht. Während von meiner Mitarbeiterin die Stallarbeiten erledigt werden, arbeite ich bereits mit dem ersten Pferd. Über den Tag verteilt arbeite ich mit sechs bis acht Pferden. Sowohl vom Boden als auch unter dem Sattel. Regelmäßig kommen Reitschüler zu mir – oder ich fahre für mehrere Unterrichtseinheiten zu einem anderen Stall in Warendorf oder Münster. Abends werden die Pferde dann reingeholt, es gibt Abendessen. Das mache ich größtenteils selbst und bin zwischen 18 und 20 Uhr zu Hause. Nur der Sonntag ist tatsächlich meistens pferdefrei.
Klingt nach viel Arbeit – warum machst Du das – was ist Deine Intention?
Hübner: Ich möchte, dass Mensch und Pferd im Einklang miteinander sind. Mein Ziel ist es, die Beziehung zwischen Mensch und Pferd so positiv wie möglich zu beeinflussen. Ein Pferd ist für mich etwas ganz Besonderes, ein sensibles Lebewesen, dem ich mit Leichtigkeit neue Dinge beibringen möchte. Mein „Warum?“ ist, es besser machen zu wollen. Pferdegerecht und gesunderhaltend. Das ist meine Pferdephilosophie.
Welche Ziele hast Du mit Deinem Stall?
Hübner: Aufklärung und Grundwissen zum Pferd sind mir sehr wichtig! Aktuell arbeite ich an verschiedenen Seminaren, die zur Aufklärung dienen sollen. Themen sind unter anderem die Biomechanik des Pferdes, der Vergleich des Bewegungsablaufes zwischen Mensch und Pferd. Ich wünsche mir, langfristig einen eigenen kleinen Hof zu haben, auf dem ich mit meinen Berittpferden arbeiten kann.
Wie hat Dir die IST-Weiterbildung auf Deinem Weg bislang geholfen?
Hübner: Die Weiterbildung hat mir enorm viel Wissen über eine mögliche Betriebsführung eröffnet. Für mich war es wie ein Gesamtpaket für meine jetzige Selbstständigkeit. Sie hat mir förmlich den Schritt in die Selbstständigkeit ermöglicht.
Also empfiehlst Du die Weiterbildung weiter?
Hübner: Absolut. Für jeden, der sein Wissen rund ums Pferd und alles erweitern möchte. Es geht nicht nur um das Pferd an sich, sondern auch um Kundenakquise und Buchhaltung. Ganz wichtig ist, dass die Organisation der gesamten Weiterbildung eine „1+ mit Sternchen“ verdient. Alle Fragen wurden umgehend beantwortet und es gab immer jemanden mit einem offenen Ohr. Dem IST liegt es sichtbar am Herzen, dass sich die Studenten wohlfühlen. Die Studienhefte sind gut strukturiert und man kann immer nochmal reinschauen, wenn man etwas nachlesen möchte.
Was macht Pferde für Dich so besonders?
Hübner: Ich liebe es, mit diesen sensiblen Tieren zu arbeiten. Jedes Pferd ist für sich ein Individuum und bringt mich selbst in meiner beruflichen und persönlichen Entwicklung weiter.
Dein Lieblingspferd heißt „Feine Fürstin“ …
Hübner: Ja, genau. Feine Fürstin ist mein Herzenspferd und seit über sieben Jahren an meiner Seite. Die Hannoveranerin ist mein Spiegelbild und wir können uns gegenseitig vertrauen.
Klingt nach einer sehr intimen Beziehung. Wird da nicht jemand eifersüchtig?
Hübner: Nein, mein langjähriger Freund steht da voll hinter mir.
Wir dachten da mehr an Anton …
Hübner (lacht): Achso – Anton, mein schokobrauner Labrador. Der ist in meinem Leben nicht mehr wegzudenken – und er verträgt sich super mit den Pferden.
Alle Informationen zur Weiterbildung „Manager/-in im Pferdesport“ finden Sie hier.