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11.01.2007

Ronny Weller: Weiterbildung zum Sportmanager erfolgreich abgeschlossen

Anstatt schwerer Gewichte nahm Ronny Weller in den letzten Monaten seine Studienhefte in die Hand, statt Autogramme schrieb er Einsendearbeiten. Denn der elfmalige Weltmeister und Olympiasieger von 1992 hat vor Kurzem das Fernstudium Sportmanagement beim IST-Studieninstitut erfolgreich abgeschlossen. In diesem Portrait blickt Weller zurück auf eine bewegte Karriere und gibt einen Ausblick auf die Zeit, die vor ihm liegt.

Nur wenige Sportler können auf so eine erfolgreiche Karriere zurückblicken wie der Gewichtheber Ronny Weller. Sage und schreibe 49 Medaillen gewann der heute 37-Jährige bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Die Titel als Deutscher Meister zählt man da schon kaum noch. Aufgrund seiner herausragenden sportlichern Erfolge bekam er vom Bundespräsidenten das silberne Lorbeerblatt verliehen, die höchste Auszeichnung, die man als Sportler erreichen kann. Nachdem er bei vier Olympischen Spielen jeweils eine Medaille errang, musste er den Wettkampf bei seiner fünften Teilnahme 2004 in Athen verletzt abbrechen. Kurz darauf beendete Ronny Weller auch seine Karriere.
 
Vermisst er den Leistungssport seitdem? „Ehrlich gesagt nein“, antwortet Weller ohne zu überlegen: „Wenn man so lange in der Weltspitze aktiv ist, kommt die Zeit, wo man was Neues machen möchte.“ Und für Weller stand fest, dass er auch zukünftig im Bereich Sport arbeiten möchte, speziell im Management oder Marketing. Bei einem Treffen mit dem befreundeten DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger unterhielt man sich auch über Wellers Zukunftsplanung. Eine Mitarbeiterin Zwanzigers hat Weller dann das Studium beim IST-Studieninstitut empfohlen. „Auch“, so Weller, „weil bereits viele Fußballer und andere Sportler gute Erfahrungen mit dem IST gemacht haben und diese Weiterbildung ein guter Einstieg ins Berufsleben ist.“ Weller entschied sich für das Fernstudium Sportmanagement, das er vor Kurzem erfolgreich abschloss und mit dem er sehr zufrieden war: „Es war eine prima Sache. Der Lernstoff war toll organisiert und ich habe viel Neues in den unterschiedlichsten Bereichen des Sportmanagements gelernt. Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern des IST für die tolle und freundliche Zusammenarbeit bedanken.“
 
Grundsätzlich ist Weller der Meinung, dass Weiterbildung für Leistungssportler wichtig ist: „Bei jedem Sportler kommt die Zeit, an dem der Leistungssport vorbei ist. Für einige kommt durch Verletzungen unverhofft ein vorzeitiges Karriereende. Da ist es hilfreich, wenn man sich schon rechtzeitig auf die Zeit nach der aktiven Karriere vorbereitet und fürs weitere Berufsleben vorgesorgt hat. Da Sportler dauernd unterwegs sind, ist ein Fernstudium die ideale Lösung. So kann auch in Trainingslagern oder im Rahmen von Wettkämpfen gelernt werden. Überhaupt sollte man grundsätzlich nie aufhören, zu lernen.“
 
Nach Ansicht des gelernten Stahlbauschlosser ist das ganze Leben ein Lernprozess. Dazu gehört sicherlich auch, mit schweren Rückschlägen fertig zu werden. Und von denen gab es im Laufe von Wellers Karriere einige. Der schwerste ereignete sich Ende 1989, als sich der damals 20-Jährige bei einem Autounfall schwer verletzte. Weller erlitt einen offenen Schädelbruch sowie schwerste Beinverletzungen und lag eine Woche im Koma. Seine damalige Freundin starb bei diesem Unfall. Für viele galt die Laufbahn von Ronny Weller als beendet. Doch der Kraftprotz kam zurück und wurde in den Folgejahren zum Aushängeschild der nationalen Gewichtheber schlechthin. Auch wenn er immer wieder von Verletzungen gebremst wurde: auf dem Weg zu einem der weltbesten Gewichtheber konnte ihn nichts aufhalten.
 
„Einen wie Ronny Weller gibt es nie wieder“
 
Aber wie schafft man es, nach schweren Rückschlägen zurückzukommen und sich wieder neu zu motivieren? „Ich bin sehr ehrgeizig“, erklärt Weller: „Auch sah ich bei mir die Möglichkeit, meine bisherigen Leistungen zu steigern und noch mehr zu heben. Außerdem war da der Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1988. Ich wollte unbedingt einmal bei Olympia ganz oben stehen und unsere Hymne hören. Dieses Gefühl vergisst man nie. Es ist das Höchste was du als Sportler erreichen kannst, es gibt nichts Größeres.“
 
Deshalb sind rückblickend auch alle Teilnahmen an Olympischen Spielen Karrierehöhepunkte für Ronny Weller. „Der Olympiasieg 1992 war der Traum eines kleinen Jungen, der sich erfüllt hat. Natürlich ist auch die erste Olympiade als 19-Jähriger unvergessen. Die Spiele 1996 und 2000 waren an Spannung kaum zu überbieten. Jedes Mal hob ich einen Weltrekord und wurde dennoch geschlagen und musste mich mit Silber begnügen.“ Die fünfte Medaille bei den fünften Spielen – was noch keinem Gewichtheber gelang – blieb ihm leider verwehrt. Aufgrund einer Schulterverletzung musste er den Wettkampf 2004 in Athen abbrechen.
 
Bei Wellers offizieller Verabschiedung sagte Bernhard Schwank, damaliger Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees: „Ronny Weller ist ein Ausnahmetalent. Einer, den es so nie wieder geben wird.“ Und weiter: „Für mich ist nicht nur seine Titelsammlung einzigartig, sondern auch die Kontinuität, mit der er zwei Jahrzehnte lang Weltklasseleistungen erzielt hat.“ Stellt sich die Frage, ob es eine Art „Geheimnis des Erfolges“ gibt? „Ich hatte immer Ehrgeiz, Siegswillen und Disziplin“, versucht Weller eine Erklärung: „Dazu braucht man auch ein wenig Talent und viel Fleiß.“ Ein Grundstein des Erfolgs wurde sicherlich schon in der Kindheit gelegt: „Ich habe schon als Kind mit einer allgemeinen athletischen Ausbildung angefangen. Ich habe Fußball und Basketball gespielt, Leichtathletik betrieben, habe geturnt, geschwommen und geritten. Das hat natürlich eine sehr gute Grundlage geschaffen. Mit 13 habe ich dann mit dem Gewichtheben als Leistungssport begonnen, wobei ich von meinem Vater trainiert wurde, der mich schon mit dem Kinderwagen mit in die Trainingshalle genommen hat. Ich wollte auch als Kind schon immer der Beste sein und auch gegen ältere Athleten gewinnen.“     
 
Sich Ziele zu setzen, die einem andere nicht zutrauen: Zu dieser Einstellung haben vielleicht auch ein wenig Ronny Wellers Vorbilder beigetragen: „Die Fußballweltmeister von 1954 um Fritz Walter, die das Unmögliche möglich gemacht haben.“
 
Gewichtheber des Jahrhunderts
 
Auf die Frage, ob bei dieser vielschichtigen „Grundausbildung“ mal Gedanken aufkamen, sich besser für eine andere Sportarten entschieden zu haben, antwortet Weller: „Ich war früher ein guter Fußballer - habe in der Landesauswahl gespielt und war Torschützenkönig. Trotzdem war das Gewichtheben eine gute Entscheidung. Ich habe alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.“ Auch wenn er lachend anfügt: „Wenn man überlegt, was die Fußballer heute verdienen, kann man sich schon manchmal in den Hintern beißen.“
 
Dabei ist es schon richtig, dass man in Sportarten, in denen nicht so viel Geld zu verdienen ist wie etwa im Spitzenfußball, auf Unterstützung angewiesen ist. Ronny Weller  bekam diese durch die Bundeswehr, wo er in der Sportfördergruppe war. „Ohne die Bundeswehr wäre der deutsche Sport nicht das, was er heute ist. Sie ist die einzige Institution in Deutschland, die die Sportler für Training und Wettkämpfe freistellt und so Leistungen auf Weltspitzenniveau ermöglicht. Der Großteil der Olympiateilnehmer sowohl im Sommer als auch im Winter ist bei der Bundeswehr. Ohne die Bundeswehr wäre der Leistungssport meiner Meinung nach nicht konkurrenzfähig.“
 
Vom Sportmagazin „Kicker“ wurde Weller, verheiratet und Vater einer Tochter, zum „Gewichtheber des 20. Jahrhunderts“ gekürt. „Das war für mich eine der schönsten Ehrungen, die ich bekommen habe. Es gibt viele Weltklasseheber, weshalb ich auf diese Auszeichnung sehr stolz bin.“
 
Aber auf vergangenen Lorbeeren möchte sich Weller nicht ausruhen, jetzt soll es weitergehen, der Abschluss Sportmanager (IST) wird ihm sicherlich hilfreich sein. „Das ist ein großer Schritt in das weitere Berufsleben. Diese Weiterbildung kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen, nicht nur für Leistungssportler, sondern für alle, die Interesse am Sport haben.“ Weller selbst hat jetzt die Möglichkeit bei LOTTO-Rheinland Pfalz, dem größten Förderer des Sports in Rheinland-Pfalz, der auch Weller schon jahrelang gesponsert hat, Fuß zu fassen. „Hier sind noch andere aktive und ehemalige Sportler tätig. Wir sind wie eine große Familie, die Arbeit macht Spaß.“ Ein zukünftiges Ziel von Ronny Weller ist es noch, irgendwann im Bereich Fußball tätig zu sein.
 
Wie man Ronny Weller kennt, wird er auch seine zukünftige berufliche Laufbahn schon stemmen.